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Die Stadtmühle Sursee und ihre Historie

Zeugnis einer stolzen Geschichte

Im Spätmittelalter

Die Mühlepächter hiessen "Lehenmüller"

Mühlen zählten von jeher zum Stadtbild Sursees. Sie waren wichtiger Bestandteil des Wirtschaftslebens. Innerhalb der Stadtmauern befanden sich nur die Graben- und die Stadtmühle, wo sich nun die Pizzeria befindet. Jene war im Verlaufe der Zeit im Besitz verschiedenster Familien und Personen, welche die Mühle von sogenannten «Lehenmüllern» betrieben liessen.


Handwechsel und verstricktes Zinsgebaren

Ursprünglich gehörte die Mühle anfangs des 14. Jahrhunderts der Herrschaft Österreich, die auch Zins ausrichtete. Aufgrund verschiedenster Zins- und Lehensansprüchen wechselte die sie mehrmals die Besitzer. Der jeweilige Zins wurde dann unter anderem auch während zehn Jahren zum Wiederaufbau der brandgeschädigten Stadt verwendet. Anno 1344 sah sich der junge Herzog Friedrich in Geldschwierigkeiten und musste die Mühle an einen reichen Surseeer Bürger veräussern. Sie blieb verpfändet und viel deshalb bei der Eroberung Sursees nicht in Luzerner Hände.


In der Zeit des 16. – 18. Jahrhunderts

Streitigkeiten um die Höhe des Gefälles

Geprägt war diese Epoche von zahlreichen Handänderungen, wobei sich die Preise stetig erhöhten. Zinse und halbe Zinserlöse wurden im Tausch gegen Kornzehnte auch an Klöster, zum Beispiel dem Kloster St. Urban, übergeben. Im 18. Jahrhundert gab es dann zwischen den Besitzern der Vorstadt- bzw. Stadtmühle Querelen wegen der Höhe des Gefälles und der Wasserzufuhr. Der Konflikt wurde gerichtlich geschlichtet und das Gefälle auf 15.5 Zoll festgelegt. 1734 wurde die Stadtmühle ein Raub der Flammen. Baumeister Arbogast Rey baute sie wieder auf. Gerichtsinstanzlich abgesegnet legte man fest, dass die Stadtmühle, nun mit erhöhtem «Wasserstuhl», Anrecht auf drei Räder oder Mahlgänge habe.

 

Die Dynastie der Familie Beck im 19. Jahrhundert

Der Industrialismus hält Einzug

Der Name Beck prägte die Geschichte der Mühle im 19. Jahrhundert. Sie blieb während 105 Jahren in deren Besitz. Es war eine Familienangelegenheit, wozu
neben dem Mühlebetrieb auch ein grosser Landwirtschaftsbetrieb gehörte, der vor allem von den Becksöhnen bewirtschaftet wurde. Es folgten drei weitere Handänderungen, bis der Konkurrenzdruck grosser Mühlen die kleinen zu verdrängen schien. Die Stadtmühle erfuhr eine Modernisierung. Die Maschinen-fabrik Bell baute 1888 eine Turbine ein.
 

Umbruch und Ende im 20. Jahrhundert

Die Stadtmühle mahlte bis in die 1970er Jahre.

1909 ging die Mühle der Becks an Josef Stirnimann von Ruswil, der sie dann zum damals stolzen Preis von 98'000 Franken an Walter Steffen aus Zell weiterveräusserte. Die alten Mühleeinrichtungen hatten ihren Dienst getan und wichen automatisierten Anlagen mit eindrücklicher Tageskapazität von 10t/24h. Ende 1974 standen dann die «Räder» endgültig still. 
Seit dem 19. Jahrhundert mit der Stadtmühle verbunden war eine Bäckerei. Dessen Betreiber war ein Original, Pfister Beck. Er trug den Übernamen «Nüechter». Ihm ist auch der Brunnen auf dem Mühleplatz gewidmet. Nach dem Abbruch der alten Mühle und dem Aufbau mit ähnlichem Volumen zog 1974 die Pizzeria ein. An die ehemalige Mühle erinnern heute die Räder und das kleine Mühlerad im Innern des Restaurants sowie das goldige Wirtshausschild am Gebäude.